Marktbericht 2018

Leasing-Wirtschaft: Neues Hoch mit 70 Mrd. Euro Neugeschäft 2018

Die Leasing-Wirtschaft blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2018 zurück. Die Branche realisierte für Unternehmen in Deutschland Investitionen in Höhe von 69,8 Mrd. Euro – und dies obwohl das Fahrzeugleasing im zweiten Halbjahr 2018 durch die WLTP-bedingten Lieferschwierigkeiten stark gebremst wurde. Geleast wurden neben Pkw und Nutzfahrzeugen vor allem Maschinen, IT-Equipment und Software sowie andere Ausrüstungsgüter und Immobilien. Überdurchschnittlich wuchs das Neugeschäft mit Produktionsmaschinen sowie mit IT-Equipment. Alle Kundensektoren mit Ausnahme des Verarbeiteten Gewerbes entwickelten sich positiv.

 
Neugeschäft der
Leasing-Wirtschaft
 
Leasing-Quote
Mobilien
 
Leasing-Anteil
Außenfinanzierung
 
Bestand verleaster
Wirtschaftsgüter

Allzeithoch: Neugeschäft steigt 2018 auf 70 Milliarden Euro (+5 %)Investitionen der Leasing-Wirtschaft in Milliarden Euro

Das Volumen der Leasing-Neuinvestitionen 2018 umfasste 60,7 Mrd. Euro (58,5 Mrd. Euro im Vorjahr). Das Mietkauf-Neugeschäft, das viele Leasing-Unternehmen ihren Kunden als Finanzierungsalternative anbieten, lag nach Hochrechnungen des BDL bei 9,1 Mrd. Euro (2017: 8,2 Mrd. Euro).

 

 

Stand: Januar 2019, Quelle: ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Statistisches Bundesamt, BDL

Das Mobilien-Leasing – das Leasing von Ausrüstungsgütern – erreichte ein Volumen von 59,3 Mrd. Euro: 3 % mehr als 2017. Während die ersten drei Quartale 2018 für die Branche dynamisch verliefen, bekam die Leasing-Wirtschaft im Schlussquartal die Auswirkungen des neuen Prüfstandards WLTP deutlich zu spüren. Die Autohersteller hatten die Umstellung auf den internationalen Standard zur Abgasmessung zum 1. September 2018 nicht für alle Modelle geschafft und daher ihre Produktion und Zulieferungen im 3. Quartal stark gedrosselt – es wurden so wenige Pkw hergestellt wie zuletzt 1997. Aufgrund der großen Bedeutung der Automobilindustrie für die deutsche Volkswirtschaft dämpfte dieser Produktionsrückgang sogar die Zuwachsrate des BIP im 3. Quartal um 0,3 %, wie die Konjunkturexperten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft berechneten. 

Das Immobilien-Leasing – das Leasing von Nichtwohnbauten – nahm 2018 etwas zu und belief sich auf 1,4 Mrd. Euro (+27 %), 2017 umfasste das Volumen 1,1 Mrd. Euro.

 

Fahrzeugleasing beeinflusst Leasing-Quoten

Leasing-Quoten
in %

Stand: Januar 2019 (2018: vorläufig), Quelle: ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Statistisches Bundesamt, BDL

Der Leasing-Anteil an den gesamtwirtschaftlichen Investitionen – die Leasing-Quote – lag 2018 bei 15,5 % (2017: 15,7 %). Die Mobilien-Leasingquote – der Anteil des Leasing an den gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen – erreichte 23,2 %, nach 23,6 % in 2017. Damit wird fast ein Viertel des Volumens der Ausrüstungsinvestitionen über Leasing realisiert. Betrachtet man nur die außenfinanzierten Investitionen, liegt der Leasing-Anteil bei 52 %. Der Rückgang zum Vorjahr ist ebenfalls auf die gebremste Entwicklung des Fahrzeugleasing zurückzuführen. Da dieser Sondereffekt 2019 nicht mehr wirkt, ist mit einer Steigerung der Leasing-Quoten zu rechnen.

Außenfinanzierung: Gut die Hälfte über Leasing realisiert

Leasing-Anteil an außenfinanzierten Investitionen
in %

Stand: Februar 2019, Quelle: ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Statistisches Bundesamt, BDL

Fahrzeuge dominieren das Leasing-Neugeschäft

Leasing-Objektgruppen 2018

Anteile am Neugeschäft Mobilien-Leasing

Quelle: BDL, Stand: Juni 2019

Datenbasis: Neugeschäft der BDL-Mitglieder (rd. 90 % des Marktvolumens in Deutschland)

Veränderungsrate von 2017 zu 2018

Entwicklung der Objektgruppen Mobilien

Das Neugeschäft der Objektgruppen Mobilien-Leasing entwickelte sich unterschiedlich: Den stärksten Zuwachs verzeichnete 2018 das Segment Büromaschinen und IT (+13 %). Der Markt des IT-Leasing hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Standardhardware unterliegt einer kontinuierlichen Preiserosion, gleichzeitig entstehen hoch leistungsfähige, komplexe Cloud-Lösungen für alle Bereiche. 

Auf immer leistungsfähigere Hardware, sinkende Preise je Einheit Rechenkapazität, einen immer größeren Anteil von Softwarelizenzen und Services an den IT-Investitionen reagieren die Leasing-Unternehmen mit Angeboten zur wirtschaftlichen Abwicklung auch kleinster Losgrößen, mit der Entwicklung spezieller Leasing-Verträge für Software sowie mit ergänzenden Serviceleistungen. Nach einer längeren Phase des Rückgangs bzw. der Stagnation des Leasing-Neugeschäfts hat sich das Segment wieder erholt. 

Pkw und Kombi stellen mit 58 % die größte Objektgruppe des Leasing-Marktes dar. Das Neugeschäft stieg aufgrund der WLTP-bedingten Lieferengpässe 2018 nur um 1 %. Die Leasing-Quote gemessen an den Anschaffungswerten lag bei 67 %. Mehr als jedes dritte neuzugelassene Straßenfahrzeug in Deutschland ist inzwischen ein Leasing-Fahrzeug (Anteil 39 %). Die Mehrzahl der Leasing-Fahrzeuge wird gewerblich genutzt; von den 2018 neu geleasten Pkw wurden über 80 % gewerblich zugelassen. Der Anteil der gewerblichen Halter an den gesamten Neuzulassungen lag dagegen bei rund 65 %.

Das Leasing-Neugeschäft des Segments Maschinen für die Produktion (Anteil 13 %) wuchs um 9 % und entwickelte sich damit dynamischer als der Maschinenbau in Deutschland.

Das Segment Medizintechnik verzeichnete einen Zuwachs von 2 %. Angesichts der rasanten technologischen Entwicklung im Gesundheitssektor und der im Vergleich dazu noch niedrigen Leasing-Quote ist das Potenzial, das die Investitionen im Gesundheitswesen bieten, längst nicht ausgeschöpft. Von Vorteil für Kliniken, Ärztezentren und Fachpraxen wird sich hier erweisen, dass es mittels Leasing einfach ist, dem in der Medizin besonders wichtigen Stand der Technik zu folgen. Zudem erleichtern ergänzende Services die Nutzung der Technik.

Das Neugeschäft mit Immateriellen Wirtschaftsgüter war in diesem Jahr rückläufig (-7 %). Statistisch ist die Entwicklung des Segments Immaterielle Wirtschaftsgüter unterzeichnet – machen doch Software- und Lizenzanteile heute einen rasch steigenden Anteil des Wertes praktisch jedes Investitionsgutes aus. Sie finden sich deshalb als Bestandteile der jeweiligen Marktsegmente.

Das Neugeschäft im Segment Luft-, Schienen- und Wasserfahrzeugen sank um 4 %. Das Segment ist aufgrund seiner Kundenstruktur und der Größe der einzelnen Geschäfte traditionell volatil.

Dienstleistungen größter Kundensektor

Leasing-Kundensektoren 2018

Anteile am Neugeschäft Mobilien-Leasing

Quelle: BDL, Stand: Juni 2019

Datenbasis: Neugeschäft der BDL-Mitglieder

Veränderungsrate von 2017 zu 2018

Das Leasing-Neugeschäft wurde 2018 von einigen Sonderfaktoren geprägt, die ihren Niederschlag auch in der sektoralen Absatzstruktur fanden. 

Der Dienstleistungssektor stellt seit Mitte der 1990er-Jahre gemessen an der Wertschöpfung das bedeutendste Segment der deutschen Volkswirtschaft dar. Auch als Kundensektor für Leasing-Investitionen steht er unangefochten an erster Stelle. Der Dienstleistungsbereich ist sehr heterogen: Er umfasst so unterschiedliche Zweige wie Kreditinstitute und Versicherungen, das Hotel- und Gaststättengewerbe, aber auch Beratungsunternehmen und IT-Dienstleister. Die wichtigsten Objekte im Geschäft mit diesem Sektor sind Pkw sowie IT und Büromaschinen. Sein Anteil am Leasing-Markt im Jahr 2018 betrug 37 %. Dass das Neugeschäft in diesem Sektor 2018 auf Vorjahresniveau verharrte,  dürfte vor allem an der Entwicklung des Pkw-Absatzes liegen. Die späte und schleppende Einführung des WLTP-Verfahrens hat die Neuzulassung von Kraftfahrzeugen Ende 2018 deutlich ausgebremst. Besonders betroffen war davon der gewerbliche Bereich, der seinerseits stark von Leasing geprägt ist. Bei einer Leasing-Quote von 13 % besteht in diesem Kundensektor noch Wachstumspotenzial. 

Das Verarbeitende Gewerbe steht an zweiter Stelle im Ranking der Kundensektoren, sein Anteil an den Leasing-Investitionen beträgt 18 %. Das Neugeschäft entwickelte sich unterdurchschnittlich (-1 %). Die Leasing-Quote im Verarbeitenden Gewerbe liegt bei 15,5 %. 

Knapp 13 % des Leasing-Neugeschäfts entfielen 2018 auf Private Haushalte. Private Haushalte leasen vor allem Pkw und Kombi (Anteil über 90 %). Gegenüber 2018 wuchs das Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahr erneut um 9 %. Allerdings wirken auch hier Sonderfaktoren: Während die Leasing-Unternehmen bei gewerblichen Kunden im Zuge der WLTP-Einführung zeitweilig Neugeschäftsrückgänge hinnehmen mussten, profitierte das Geschäft mit privaten Kunden deutlich von Vorzieheffekten. 

Der Sektor Verkehr und Nachrichtenübermittlung (Anteil 10 %) gilt als besonders sensibel gegenüber konjunkturellen Einflüssen. Das Neugeschäft wuchs um 7 %. 

Der fünfte Platz im Neugeschäftsranking der Kundensektoren (mit 9 % Neugeschäftsanteil) gehört traditionell dem Handel. Die Leasing-Quote liegt derzeit bei 24,5 %. Das Neugeschäft hat im Vergleich zum Vorjahr 6 % zugelegt. 

Noch stärker als im Handel ist Leasing im Baugewerbe verankert. Von der Konsolidierung des Sektors und der derzeit guten Konjunktur im Wohnungsbau haben auch die Anbieter von Bautechnik profitiert. Insgesamt liegt das Neugeschäft 2018 knapp über Vorjahresniveau (+1 %). Die Leasing-Investitionen sind – mit einem Einbruch in der Wirtschaftskrise 2006 – seit der Jahrtausendwende rasch gestiegen, die Leasing-Quote liegt bei 53 %. 

Der primäre Sektor – Landwirtschaft, Bergbau, Energie- und Wasserversorgung – steht für etwa 4 % des Leasing-Marktes. Land- und forstwirtschaftliche Geräte prägen das Geschäft. 2018 hat das Neugeschäft um 11 % zugelegt.

Das Neugeschäft mit der Öffentlichen Hand verzeichnet 2018 einen Zuwachs von 4 %. Gemessen am absoluten Geschäftsvolumen ist der Leasing-Anteil bei Investitionen der öffentlichen Haushalte – Gebietskörperschaften und Sozialversicherungen – sowie des Staates mit 2 % gering. Das Bild ändert sich allerdings deutlich, sobald die in der Statistik anderen Sektoren zugerechneten Eigengesellschaften der öffentlichen Hand, staatsnahe Forschungsinstitute, Gesundheits- und karitative Einrichtungen in die Rechnung einbezogen werden. Dann ist sein Anteil am Neugeschäft der Leasing-Wirtschaft deutlich höher. 

Über die Hälfte des Neugeschäfts mit Herstellern und HändlernVertriebswege im Mobilien-Leasing

Leasing-Vertriebswege 2018

Anteile Mobilien-Leasing am Neugeschäft

Quelle: BDL, Stand: Juni 2019

Datenbasis: Neugeschäft der BDL-Mitglieder (Rundungsdifferenz zu 100 %)

Veränderungsrate von 2017 zu 2018

Leasing-Gesellschaften gewinnen ihre Kunden über mehrere Vertriebswege:

Der Löwenanteil des Neugeschäfts wird über Hersteller und Händler abgeschlossen. Beim Herstellerleasing bieten Hersteller ihre Investitionsgüter im Rahmen von Leasing-Verträgen an. Beim Händlerleasing wird der Kontakt des Kunden zur Leasing-Gesellschaft durch den Händler von Investitionsgütern hergestellt. Das Geschäft über diesen Vertriebsweg ist um 2 % gewachsen. Sein Anteil liegt bei etwa 55 %.

Beim Direktvertrieb akquiriert die Leasing-Gesellschaft Kunden über den eigenen Außendienst. Das im Direktvertrieb erzielte Volumen im Mobilien-Leasing ist 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 3 % gestiegen. Der Anteil des Direktgeschäftes am gesamten Neugeschäft des Mobilien-Leasing lag 2018 bei 24 %.

Am Bankschalter wird Leasing häufig als Alternative zum Kredit angeboten. Gerade unter den gegenwärtigen Kapitalmarktbedingungen erweist sich diese Alternative als interessant für viele Häuser: Auch über diesen Vertriebskanal wurde 3 % mehr Neugeschäft erzielt als 2017. Der Anteil des Bankschalters am Neugeschäft liegt bei 12 %. 

Der Vermittler akquiriert den Kunden und handelt mit ihm den Leasing-Vertrag aus, den er an die Leasing-Gesellschaft weiterreicht. Dieses Geschäft ist moderat um 1 % gewachsen. Sein Anteil am gesamten Neugeschäft des Mobilien-Leasing liegt bei 8 %. 

Beim E-Commerce wird der Kontakt zur Leasing-Gesellschaft vom potenziellen Kunden – ohne Mitwirkung eines Händlers oder Vermittlers – über das Internetportal der Leasing-Gesellschaft hergestellt. Dieser Distributionskanal bietet die Möglichkeit, auch Objekte mit geringeren Anschaffungswerten wirtschaftlich vermarkten zu können. Der Anteil des Vertriebs über das Internet ist mit deutlich unter 1 % sehr klein und wird deshalb in der Grafik nicht ausgewiesen.

Vertragsarten 2018

Anteile der Vertragsarten am Mobilien-Neugeschäft 2018

Quelle: BDL, Stand: Juni 2019

Datenbasis: Neugeschäft der BDL-Mitglieder

Veränderungsrate von 2017 zu 2018

Vertragsformen im Mobilien-Geschäft

Die BDL-Mitgliedsgesellschaften schließen Finanzierungsleasingverträge sowie Leasing-Verträge mit offenen Restwerten und Mietkaufverträge ab. Auf das an den Leasing-Erlassen ausgerichtete Finanzierungsleasing entfiel ein Anteil am gesamten Neugeschäft von 43 % (-2 % im Vergleich zu 2017). Darunter fallen Verträge von mittel- oder langfristiger Dauer, deren Grundmietzeit kürzer ist als die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer des Leasing-Objektes und die auf die volle Amortisation des Leasing-Gegenstandes durch den Leasing-Nehmer ausgerichtet sind. 

Den übrigen Teil des Neugeschäfts stellten Operate-Leasing-Verträge dar (42 %). Nach finanzwirtschaftlichem Verständnis steht dieser Begriff für Leasing-Verträge, bei denen der Leasing-Geber das Investitionsrisiko trägt. Die volle Amortisation tritt hier erst durch den Abschluss eines neuen Leasing-Vertrages mit demselben oder einem anderen Kunden oder durch die Objektverwertung in eigener Verantwortung der Leasing-Gesellschaft ein. Diese Vertragsvarianten haben sich im IT- und Pkw-Leasing – besonders im Zusammenhang mit Service-Komponenten – bereits fest etabliert. Das Neugeschäft wuchs 2018 um 4 %. 

Der Anteil der Mietkaufverträge betrug 15 % (+11 % im Vergleich zu 2017).